Beitrag 30: Darf ich bitten? Was wir vom Tanzen über Führung lernen können

Jenny Trojer-Bannenberg
(Leiterin Deutsche BKK Braunschweig-Salzgitter)

„Es funktioniert nur dann, wenn sie versteht, was du willst - das musst du ganz deutlich führen und klare, saubere Signale setzen!“ sagte der Trainer… „Und du musst dich auch führen lassen - hab` Vertrauen!“

Wir schreiben das Jahr 2008. Wir befinden uns mitten in einem Tanzsaal. Im Spiegel beobachtet sich das Paar und müht sich mit einer Figur ab, die einfach nicht gelingen will. Die Stimmung im Paar ist angespannt und die notwendige Harmonie steht kurz vorm Zerbrechen. Beide sind unzufrieden, machen sich gegenseitig Vorwürfe und die so wichtige Vorbereitung für das nächste Turnier scheint kurz vorm Scheitern.

„Verstehst du eigentlich, was er von dir will?“ fragte mich unser Trainer. Diese Frage konnte ich nur mit „Nein – nicht so richtig“ beantworten. „Hast du ihm denn schon mal gesagt, was du benötigst, damit du ihn verstehen kannst?“ Jetzt verstand ich wirklich gar nix mehr – warum muss ich sagen, was ich brauche? Schließlich werde ich als Dame im Tanzpaar doch geführt und muss mich um nichts weiter kümmern, außer die richtigen Schritte setzen – oder? Tja – ganz so einfach ist es wohl nicht und irgendwie doch. Dem Grunde nach besteht Führung im Tanz-Paar aus „push and pull“ – also Druck und Zug. Darüber hinaus muss man sicherlich die Choreographie beherrschen, spontan sein, Lebensfreude ausdrücken und begeistern, die Basis ist und bleibt aber zunächst das „Geben und Nehmen“, das unbedingt aufeinander abgestimmt sein muss. Nur so weiß er, was er signalisieren muss, damit sie es versteht und umsetzt – das ist das Ziel!

Die Herausforderung für mich bestand nun darin, zu definieren, was mein Tanzpartner in der Führung tun muss, damit ich ihn verstehe – gar nicht so einfach. Ich konnte immer recht schnell sagen, was mich gestört hat, jedoch nicht, was ich brauche, damit es besser wird. Dazu musste ich mich reflektieren und mich der so unliebsamen selbstkritischen Auseinandersetzung stellen. Ich musste meine Anforderungen so beschreiben, dass sie mein Tanzpartner versteht… ein ständiger kommunikativer Kreislauf.

Bei dieser prägenden Trainingssituation vor 5 Jahren standen wir am Anfang unserer Laufbahn. Mittlerweile können wir 3 Landesmeistertitel verbuchen, erreichten bei Deutschen Meisterschaften Top 15 Platzierungen und waren ein beliebtes Showtanzpaar.

Als Teamleiterin mit einem kleinen Team von zwei Mitarbeitern gestartet, verantworte ich mittlerweile zwei Fillialen mit 30 Mitarbeiter/Innen und profitiere vom tänzerischen „push and pull“. Nur bin ich jetzt diejenige, die Definitionen von den Mitarbeitern einfordert, um zu verstehen, wie mein Gegenüber tickt und geführt werden muss. Daraus ergibt sich für jede/e Mitarbeiter/in eine eigene Choreographie mit jeweils unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, Interpretationen und Überraschungen, die am Ende zu einem Ziel führen: Das Ergebnis stimmt und wir stehen gemeinsam lächelnd und stolz auf dem Podest.

Jenny Trojer-Bannenberg, Februar 2014

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