Beitrag 23: Der Piton des Neiges – eine Führungsherausforderung im Indischen Ozean

Markus Schick
(Geschäftsführung PROPLANT Wolfsburg GmbH)

Ende der achtziger Jahre las ich einen Bericht über die Insel La Réunion, von dem ich so begeistert war, dass ich unbedingt diese Insel bereisen wollte.

Als passioniertem Bergwanderer war für mich klar, dass ich dann auch den höchsten Gipfel der Insel, den Vulkan Piton des Neiges, besteigen würde.

Zwei Jahrzehnte sollten allerdings vergehen, bis aus dem Traum Wirklichkeit wurde und ich im Jahr 2009 (inzwischen mit Frau und Kind) endlich nach Réunion flog. Wir umrundeten die Insel mit einem Mietwagen und kamen schließlich in den Ort Cilaos, von dem die Tour auf den Piton des Neiges startet.

Der Berg ist 3.070 m hoch und wird normalerweise im Rahmen einer Zweitagestour bestiegen. Am ersten Tag wandert man zum Übernachten zu einer Berghütte. Am nächsten Morgen erfolgt der Aufbruch noch bei Dunkelheit, um zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu stehen.

In Cilaos musste ich allerdings zu meinem Entsetzen erfahren, dass die Hütte überbucht und kein Schlafplatz mehr frei war. Nach kurzer Beratung mit meiner Familie beschloss ich, den Aufstieg trotzdem anzugehen. Ich stieg also morgens um halb vier Uhr zur Hütte hinauf und nach kurzer Rast weiter auf den Gipfel. Die Wanderer, die zuvor von der Hütte aus losgelaufen waren, kamen mir irgendwann entgegen, so dass ich, als ich nach 5 Stunden und 1.700 Höhenmetern den Gipfel erreichte, ganz allein war. Nach 20 Jahren stand ich endlich auf „meinem“ Berg, dem höchsten Punkt im Indischen Ozean! Eine Stunde lang genoss ich die Stille und Einsamkeit und sog die grandiose Landschaft in mir auf, bevor ich wieder abstieg. Als ich mittags nach insgesamt 10 Stunden wieder im Hotel ankam, war ich völlig erschöpft, aber glücklich wie selten zuvor.

Was das mit Führung zu tun hat? Ich glaube, wer mit Erfolg Unternehmen oder Projekte leiten und Menschen führen will, muss zu allererst sich selbst managen können.

Insofern benötigt man für gute Führungsarbeit die gleiche Persönlichkeitskompetenz wie für eine erfolgreiche Bergtour. So muss man u. a. in der Lage sein, sich und Andere zu motivieren durch eine starke Vision, die Sinn und Richtung gibt; „smarte“ Ziele zu formulieren und sie beharrlich zu verfolgen (wenn auch vielleicht nicht immer auf dem direkten Weg); fundierte Entscheidungen zu treffen und sie konsequent umzusetzen; mit Elan und Selbstvertrauen an ein Vorhaben heran- und mit gutem Beispiel voranzugehen; verantwortungsbewusst mit sich und Anderen umzugehen; auf veränderte Rahmenbedingungen besonnen, zugleich schnell und flexibel zu reagieren.

Diese Fähigkeiten können in der betrieblichen Führungspraxis über Erfolg oder Misserfolg entscheiden - am Berg schlimmstenfalls sogar über Leben oder Tod.

Markus Schick, Januar 2014

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